Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Oskar 1 2013

Gemeinsam sind wir stark

AusgAbe 01/2014 9 S Fotos:FilipematosFrazao/shutterstock,AndreasLachmann o bewacht der Wellentriel, ein kleiner Vogel mit durchdringender Stimme, die im Sand vergrabe- nen Eier des Reptils, wenn das Krokodil ins Was- ser geht oder frisst. Nähert sich ein Eierdieb, stößt der Vogel einen schrillen Alarmpfiff aus. Als Gegenleistung greift die Krokodilmutter jeden Fressfeind an, der sich in die Nähe des Vogelnests wagt. Im Lauf der Evolution hat das Leben immer wieder un- gewöhnliche Partnerschaften hervorgebracht, die den ein- zelnen Arten das Überleben sicherten. Auch der Mensch ist ein zutiefst soziales Wesen, das allein nicht überlebens- fähig ist. Das 21. Jahrhundert könnte sogar die Epoche werden, in der unsere Gesellschaften und unsere Wirt- schaft das Miteinander zum weltumspannenden Credo erklären. ohne pArtner geht es nicht mehr Die jüngst von der Bundesverei- nigung Logistik (BVL) heraus- gegebene Studie „Trends und Strategien 2013“ verdeutlicht den unaufhaltsamen Wandel der konkurrierenden Unternehmen hin zu einer vernetzten Wirtschaft: „FrühersahensichUnternehmeninder Regel als eigenständige Akteure im Markt und steuerten lediglich die direkten Schnitt- stellen mit Zulieferern und Kunden. Im heute stark vernetzten Wirtschaftsumfeld ist dies nicht mehr ausreichend.“ Branchen- und unternehmens- übergreifende Vernetzung werde immer mehr zur Not- wendigkeit. Die involvierten Partner forderten von den Un- ternehmen eine Einbindung in ihre Prozesse und Systeme, was diese zu netzwerkorientiertem anstelle von unterneh- menszentriertem Denken zwinge, so die Studienautoren. Genau diese Erkenntnis führte bereits vor über 30 Jahren zur Gründung eines Unternehmernetzwerks der besonde- ren Art durch den US-Amerikaner Dr. Ivan Misner. 2013 erwirtschafteten die weltweit mehr als 160.000 Mitglieder des Business Network International (BNI) über 6,5 Mil- liarden US-Dollar einzig dadurch, dass sie ihre jeweiligen Netzwerkpartner aus verschiedensten Branchen bei ihren privaten wie beruflichen Kontakten als zuverlässige und qualifizierte Unternehmer empfahlen. „Wer als Unterneh- mer heute erfolgreich sein möchte, ist zwingend darauf an- gewiesen, seinen Elfenbeinturm zu verlassen und sich mit anderen zu vernetzen“, erklärt der Berliner Immobilienver- walter Friedemann Winkler, seit einem Jahr Mitglied von BNI Berlin. „Qualität kann heute nie- mand mehr allein schaffen. Die meis- ten Unternehmer sind für die eigene Arbeit auf die Zuverlässigkeit und die Qualität der anderen angewiesen. Wer mit den besten Geschäftspartnern der jeweiligen Branchen zusammenarbei- ten möchte, muss sich zwingend ver- netzen.“ pArtnerschAFten brAuchen grunDLAgen In einem Netzwerk ist eine Begegnung auf Augenhöhe wünschenswert, doch gibt die Realität dies nicht immer her. Geht der Impuls zur Zusammenarbeit von den Auf- traggebern aus, ist automatisch ein gewisses Kräftever- hältnis vorgegeben. Daher ist es wichtig, einen Rahmen zu stecken, der allen Beteiligten den Spielraum lässt, als echte Partner zu agieren. Davon profitiert langfristig gesehen jeder. Denn oft ist es gerade der andere, manchmal ent- gegengesetzte Standpunkt, der die Augen öffnet und ins- piriert. Das Geheimnis der Kooperation liegt im offenen Dialog. Die Definition von Compliance-Regeln kann dabei helfen, dass auch unternehmensübergreifend eine Sprache gesprochen wird. Der englische Begriff „Compli- ance“ bedeutet „Einhaltung“, „Befolgung“ oder „Über- einstimmung“. Im Wirtschaftsleben steht er dafür, dass sich Partner den vorgegebenen Verhaltensregeln, Gesetzen und Richtlinien verpflichtet fühlen. Insbesondere bei innovativen Dienstleistern wird deut- lich, wie weit die unternehmensübergreifende Vernetzung gehen kann, denn sie dringen immer tiefer in die Wert- schöpfungskette ein. So entlastet die Branche der Kontrakt- logistiker viele Handels- und Industrieunternehmen von einem Teil ihrer Tätigkeiten. Dies setzt auf beiden Seiten ein besonderes Vertrauen und hohe Fachkenntnis beim Lo- gistiker voraus. „Diese Fachkenntnis muss sowohl im un- mittelbar logistischen Bereich vorliegen als auch bei den Randbedingungen, beispielsweise bei den jeweiligen speziel- len juristischen Grundlagen“, erklärt Karl-Heinz Gimmler, Spezialanwalt für Kontraktlogistik- und Logistik-Outsour- cingrecht und geschäftsführender Gesellschafter der Gimmler Unternehmensgruppe. Exemplarisch nennt er die Pharmalogistiker, die den Regelungen der Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsverordnung (AMWHV) unter- liegen können. Um nicht blauäugig in eine Falle zu tap- pen, sollten Unternehmen, die sich für Kontraktlogistik als Spezialisierung entscheiden, diese Weiterentwicklung strategisch sorgfältig vorbereiten, rät Gimmler. Der Wellentriel TITELTHEMA

Übersicht